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Osttirol ist … WIRTSCHAFTS­STANDORT

Wenn Helmut Senfter aus Leisach in Osttirol Stellen ausschreibt, sieht das so aus:

Vier, fünf Software-Entwickler und Programmierer könne er brauchen, sagt er. Wenn sie gut seien. Er zweifelt nicht daran, dass er sie bekommt. Denn sein Unternehmen Inno-Cube arbeitet für international tätige Top-Unternehmen, entwickelt, forscht, weit in die Zukunft. Zu besten Bedingungen.

Gute Aussichten für Fachkräfte: Das Team von Inno-Cube ist Vorreiter in Sachen Digitalisierung.

Smarte Software aus Osttirol

Mit dem Angebot von Inno-Cube ist Helmut Senfter ein Osttiroler Vorzeigeunternehmer. Wobei das, was er tut, nicht ganz leicht zu erklären ist. Senfter spricht von vier Bereichen. Der Erste: Software für Gebäude. Sie regelt das Klima, also Wärme, Kälte … und das möglichst energieeffizient. Der Zweite: Software für Maschinen. Sie sorgt dafür, dass Produktionsanlagen ressourcensparend mit gleichbleibender Qualität produzieren. Ein Musterkunde ist das US-Unternehmen Qualcomm mit rund 45.000 Beschäftigten, die sich auf Chip-Produktionen, beispielsweise für Mobiltelefone spezialisiert haben. Der dritte Bereich: Gebäude-Simulationen. Mithilfe von 3D-Modellen können Senfter und sein zwölfköpfiges Team genau berechnen, zu welcher Tages- und Jahreszeit beispielsweise ein Büro- oder Industriebau Heiz-, bzw. Kühlleistung in welcher Menge benötigt. Und als vierten Bereich beschäftigt Inno-Cube sich mit dem IoT – dem Internet of Things. Diese Technologie ermöglicht eine smarte Vernetzung und Zusammenarbeit von Objekten, seien sie virtuell oder physisch. Was bedeutet das konkret?

Helmut Senfter von Inno-Cube

Leichter Parken dank Datensammlung

Senfter zählt auf: „Hier beschäftigen wir uns mit dem Sammeln von Daten, zum Beispiel Wasserversorgungsanlagen, Energiedaten von Gebäuden, Parkplätzen. Die Ergebnisse erleichtern uns heute den Alltag. Beispielsweise wenn man vor der Einfahrt in ein Parkhaus weiß, auf welcher Ebene noch Parkplätze frei sind. Oder wenn die Kommune die Fahrbahntemperatur kennt und den Winterdienst rechtzeitig einsetzen kann, damit keiner auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit ins Schleudern kommt. Und dann gibt’s da noch die Forschung im Rahmen des IoT.

Ein Schaf schläft nicht

In einer Studie trackte die University of Johannesburg in Südafrika und die Wageningen University & Research Bewegungsmuster von Nashörnern. Die Ranger werteten aus, wie die Tiere sich verhalten, wenn sich zum Beispiel Wilderer nähern. Im vergangenen Jahr wurden Leisacher Schafe mit GPS-Sendern ausgestattet. Die Bauern konnten ihre Tiere während des Sommers auf der Alm nicht nur leichter finden. Sie hatten stets im Blick, ob sie sich überhaupt bewegten und nach welchem Muster, beispielsweise bei einem Gewitter, wenn ein Wanderer oder ein Raubtier in der Nähe war. „Dass das Herdenverhalten der Schafe in diesen Fällen ein ganz anderes ist als das von Nashörnern, war eine Herausforderung“, lacht Helmut. „Die schlafen vielleicht eine Stunde, dann sind sie wieder in Bewegung.“ Gemeinsam mit einem Doktoranden der FH Kufstein forscht Inno-Cube derzeit weiter.

Hilfreich auch für Seniorenheime

Mit Ergebnissen, die auch Bewohnern von Wohn- und Pflegeheimen zugutekommen. „Ein Demenzkranker zum Beispiel“, erklärt Helmut, „macht täglich seine gleiche Runde durch den Garten. Eine Art Schlüsselanhänger, der das Bewegungsmuster aufzeichnet, kann Alarm schlagen, wenn die Person auf einmal viel weiterläuft.“ In Lienz sei das Problem nicht so groß, sagt er. Da kenne man sich. Aber in größeren Städten sei das durchaus hilfreich. Überhaupt ein gutes Stichwort: größere Städte. Und Fachkräfte. Ist er guter Dinge, neue und gute Mitarbeiter zu finden?

Ein Deutschkurs wäre von Vorteil

Helmut ist optimistisch: „Seien wir ehrlich“, sagt er. „Wir haben die Work-Life-Balance vor der Haustür.“ Natürlich gebe es Menschen, die den Großstadttrubel bräuchten. Die seien hier falsch, klar. Aber wer die Natur schätze, Sicherheit, kurze Wege, die Nähe zum Meer ebenso wie zum Gletscher, zu Italien oder Deutschland, „für den hat Osttirol ein Riesenplus“. Wenn eine neue Kollegin oder ein Kollege mit der Familie kommt, hilft Inno-Cube ohnehin. Bei der Autoversicherung, der Wohnungssuche, beim Einrichten des Bankkontos. Sogar eine Deutschlehrerin habe er eingestellt, sagt Helmut. Hier erhofft er sich künftig mehr Unterstützung von der Region. Wenigstens ein Englisch-Deutsch-Kurs für Neuankömmlinge wäre gut. Er selbst würde Osttirol nie verlassen.

„Was kann ich besser machen?“

Was die Region als Wirtschaftsstandort so populär mache, seien die Ressourcen. Nämlich gut ausgebildete Leute. Innovative Leute. Ihre Einstellung zur Arbeit. „Überhaupt im Alpenraum haben wir viele Tüftler“, weiß Helmut. „Wir zählen zu den innovativsten Regionen Europas.“ Der 49-Jährige selbst ist das beste Beispiel. Nach einer klassischen Elektrikerlehre holte er die Matura nach, ging abends zur Werkmeisterschule in Lienz, arbeitete als Lehrer, tüftelte aber immer schon weiter. Und stets mit der Frage: „Was kann ich besser machen?“ Die Digitalisierung hat ihn interessiert, die Software dahinter.

Und so kommt es, dass er heute mit Infineon und qualcomm ebenso arbeitet wie mit mechatronic systemtechnik in Villach, die wiederum zu Accuron Technologies in Singapur gehören, mit den Falkensteiner Hotels, mit H-Hotels in Deutschland, mit Kommunen, Gemeinden …
Sein klares Unternehmensziel: Innovationen weiterentwickeln und neue zu schaffen. Er hat da schon etwas, woran er arbeitet. Und seine Reisen führen wieder nach Singapur, München, nach San Diego. Aber immer wieder kommt er zurück an die Isel. Wo er die Transformation im Blick hat, die Rahmenbedingungen zum Besseren ändert und die Software demensprechend anpasst. Auch für seine Nachbarn, die Schafbauern.

Helle Köpfe von Inno-Cube sorgen für eine gute Entwicklung in der Transformation.

Weitere Informationen:
www.inno-cube.at

Autorin:
Monika Hoeksema

©Inno-Cube

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