Grenzüberschreitende Kooperationen auf regionaler Ebene stärken – das ist das Ziel des SÜD ALPEN RAUMS. Nach Beenden der Startphase für das Interreg-Projekt „Allianz zur Entwicklung des Südalpenraums“ ( ITAT3029) ziehen die Partner Bilanz.

Der SÜD ALPEN RAUM umfasst die Region Oberkärnten, Osttirol und das Südtiroler Pustertal mit den Städten Hermagor-Pressegger See, Spittal an der Drau, Lienz und Bruneck. „Dort, wo verschiedene Kulturen und Sprachen aufeinandertreffen, wo die Grenzen in der Vergangenheit die Menschen eher auseinander- als zusammengebracht haben, ist dieses Interreg-Projekt nun die Basis, auf der Menschen in den Austausch kommen können“, fasst Martha Gärber Dalle Ave, Direktorin der Abteilung Europa in der Südtiroler Landesverwaltung, zusammen.

Verbundene Grenzen

Die sogenannten funktionalen Räume sind längst vorhanden: Die Grenzräume sind durch Pendler und das gemeinsame Nutzen der jeweiligen Infrastrukturen miteinander verbunden. Sei es im Einzelhandel, im österreichischen Gesundheits- und Rettungswesen und in der Sport- und Freizeitwirtschaft. DI Christian Stampfer von der Landesentwicklung Tirol nennt den Drauradweg, das Tiroler Archiv für Photographie und diverse touristische Aktivitäten wie Dolomit Nordic Ski, das mit 1.300 Kilometer Loipen größte Langlaufkarussell Europas.

Gebündelte Ressourcen

Wofür sich der SÜD ALPEN RAUM stark macht, ist das Erleichtern der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Kärnten, Osttirol und Südtirol. „Mit gebündelten Ressourcen und Fähigkeiten gemeinsamen Zielen und belebenden Unterschieden sind wir dabei, eine selbstbewusste und zukunftsstiftende Region zu schaffen“, sagt RMO-Geschäftsführer Michael Hohenwarter. Das bedeutet: Der SÜD ALPEN RAUM wird durch Kooperation zu einem noch attraktiveren Lebens- und Wirtschaftsraum.

Um strategisch arbeiten zu können, legt man den Fokus auf sechs Megatrends. Dazu zählen Bevölkerungsentwicklung, Klima und Ressourcen, Wertewandel und gesellschaftliches Engagement, wissensbasierte Ökonomie, Globalisierung und Regionalisierung sowie die Digitalisierung. „Wir arbeiten heraus, in welcher Form diese Themen für den SÜD ALPEN RAUM relevant sind“, erklärt Michael Hohenwarter. Konkrete Kooperationen gibt es bereits mit der Veranstaltungsreihe „UnternehmerInnen tun“, initiiert von der Universität Bozen, der UMIT Tirol in Lienz und der FH Kärnten. Auch die Städte Lienz, Bruneck, Spittal und Hermagor sind intensiv miteinander im Gespräch. Ihre Themen: das Stärken der Ortskerne für eine Verbesserung der Lebensqualität. Nun sei es jedoch enorm wichtig, so Michael Hohenwarter, auch aktiv mit der demografischen Entwicklung – Fachkräftemangel, steigender Pflegebedarf – umzugehen. Projekte, die im Pflegebereich überregional zeitgemäße und wirtschaftliche Lösungen bieten, sollen entstehen. Ebenso wird versucht Kooperationen, die auf das Stärken regionaler Produkte setzen, zu entwickeln. Einen ersten Austausch in Sachen grenzüberschreitender Vernetzung gab es auch im Kulturbereich.

Das Umsetzen konkreter Projekte liegen nun in den Händen der Menschen vor Ort. „Das ist unser Credo“, sagt Martha Gärber Dalle Ave: „Wir geben den lokalen Akteuren das Vertrauen, die Mittel und den Rahmen vor. Aber wie sie die Zusammenarbeit konkret bestücken, das sollen sie entscheiden, die Verantwortung übernehmen und die Projekte auswählen, die sie selbst als die wichtigsten empfinden und dann einsetzen.“ Das Augenmerk liegt stets auf dem Nutzen für die Bevölkerung vor Ort; das Leben an der Binnengrenze soll erleichtert werden. „Dadurch, dass die Menschen auf beiden Seiten der Grenze ins Gespräch kommen, wird Entwicklungspotenzial freigesetzt, das sich dann in einem entsprechenden Wirtschaftswachstum umschlägt“, ist sich Martha Gärber Dalle Ave sicher. Und: Der SÜD ALPEN RAUM sei ein Best-Practice-Modell geworden, regionales Management grenzübergreifend zu verbinden.

Pilot-Charakter für ländliche Regionen

Vom Pilotcharakter spricht auch Mag. Armin Schabus, Sachgebietsleiter in der Kärntner Landesregierung. „Das Engagement in den Regionen ist sehr groß, das wird Kreise ziehen“, ist er sich sicher. Als Beispiel nennt er die Pendlerströme allein im Bildungsbereich Richtung Lienz. „Es kann in Zukunft nur gesamtheitliche Sichtweisen geben“, sagt er. Und was ihm besonders wichtig ist: „Bürger, die ja den direkten Nutzen künftiger Projekte im Rahmen des SÜD ALPEN RAUMS spüren, sehen, was mit EU-Geldern tatsächlich gemacht werden kann. Auf unterschiedlichen Ebenen werden wir das alles forcieren.“


Weitere Informationen:
www.suedalpenraum.eu 


© Stadtgemeinde Spittal


Autorin:
Monika Hoeksema

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