Faszinierende Zahlen zu einem faszinierenden Projekt: In den vergangenen fünf Jahren beschäftigte sich eine 25-köpfige Forschergruppe aus drei Ländern mit Prozessen im Ökosystem Nationalpark Hohe Tauern. Erste Ergebnisse sind nun einsehbar. 

Was wächst wann und in welcher Menge auf alpinem Rasen? Wie verändert sich ein Gletscher und welchen Einfluss hat das auf unsere Bäche und Seen? Ab wann und wo ist die Vegetation ohnehin schneefrei und wie verändert sich die Pflanzenwelt unter Berücksichtigung von Temperaturveränderungen? Solchen und vielen anderen Fragen gehen die Forscher aus Österreich, Südtirol und der Schweiz seit 2016 detailliert nach.
„Wir wollen den Klimawandel auf den Punkt bringen“, sagt die Forschungskoordinatorin DI Elisabeth Hainzer vom Nationalpark Hohe Tauern in Matrei


Langjährige Forschung 

Acht Fachbereiche haben sich aus den Universitäten Innsbruck, Salzburg, Graz und Wien zusammengeschlossen, um ein gemeinsames Messnetz zu errichten. Die archivierten Proben aus der Natur und die über die Jahre gewonnenen Datenreihen können nachfolgende Wissenschaftler auch in Jahrzehnten noch für ihre Forschungen hinzuziehen. Denn: Erst in 20, 25 Jahren kann man überhaupt erst von richtungsweisenden Ergebnissen und auch Prognosen für das Ökosystem sprechen. Die Natur verändert sich schließlich langsam und ist für den Menschen nicht unmittelbar wahrnehmbar.
„Eines ist aber schon sicher“, sagt Elisabeth Hainzer. „Die in den Seen installierten Dauermessprogramme deuten darauf hin, dass bei sommerlichem Schönwetter erstaunlich hohe Wassertemperaturen von bis zu 20 Grad auftreten und das Aufschmelzen der Eisschichten sehr rasch voran geht. Auch in den Gebirgsbächen ist der Temperaturanstieg deutlich erkennbar. Im Innergschlöss gibt es zum Beispiel Tagesmittelwerte zwischen 1,3 und 13 Grad Celsius.“ Die Forscher untersuchen Böden und Mikroklima, auch Biodiversität und Produktivität auf kleinsten Räumen, fast eigenen Kosmen. Es sind unberührte Flächen – meist nicht größer als drei Mal zehn Meter – in der Kernzone des Nationalparks, stets oberhalb der Baumgrenze.

Gemeinsame Ergebnisse 

Im kommenden August werden wieder alle Wissenschaftler in Osttirol zusammenkommen.
Dann wird es weitere Forschungsergebnisse aus dem Südtiroler Matschertal und vom Furkapass im Wallis geben.


Wer tiefer ins Thema einsteigen mag, für den gibt’s noch weitere Zahlen: Einfach online unter www.parcs.at/npht einloggen und unter Suchbegriff „Langzeitmonitoring von Ökosystemen im Nationalpark Hohe Tauern“ eingeben und man erhält die gesammelten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Download.  


Noch mehr Zahlen – hättest du’s gewusst? 

Der Nationalpark Hohe Tauern hat auf einer Fläche von 1.856 kmüber die drei Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol (davon ca. 1/3 in Osttirol) 342 Gletscher, 300 Berggipfel, die auf über 3.000 Meter reichen, 279 naturbelassene Gletscherbäche, 26 bedeutende Wasserfälle, 551 Bergseen zwischen 35 m2 und 27 ha und 766 Moore


© Nationalpark Hohe Tauern/Hainzer E., Nationalpark Hohe Tauern/Hoehn S.


Autorin:
Monika Hoeksema


Teilen: