Heimischer Knoblauch vom Stampferhof in Osttirol

Als Daniela Mietschnig vor sieben Jahren begann, Knoblauch anzubauen, wollte sie vor allem eines: etwas Neues anfangen, etwas, was nicht jeder hat. „Man darf als Landwirt nicht stehenbleiben“, sagt sie und erinnert sich an den Vater, der als einer der ersten Milchbauern Fleckvieh hatte, an die Butterstückerl, die die Eltern auf dem Markt verkauften. Und so zwackte die 47-Jährige drei Zeilen vom Acker ihres Mannes ab. „Das war nicht einfach“, lacht sie. Schließlich bereitete sie den Boden vor, setzte von Hand die Saat, Fingerspanne für Fingerspanne. Sie düngte, jätete, mulchte – und erntete.


Es war viel Arbeit – „ist es noch“, sagt sie. Aber mittlerweile kümmert sich die ganze Familie um den Acker, auf dem die Wunderknolle wächst. Allen voran Sohn Patrick, mittlerweile Betriebsführer. Mit der Maschine setzt der 25-Jährige im Herbst die Saat, im Sommer hilft seit kurzem die Erntemaschine, gegen das Unkraut fährt er dazwischen mit dem Striegel drüber. Auch seine Freundin Jasmin packt mittlerweile liebend gern mit an. „Der Knoblauch ist eines der wenigen Gemüse, das alle vier Jahreszeiten mitmacht“, sagt Daniela Mietschnig. „Er übersteht den Winter unter der Schneedecke, treibt im Frühjahr – es ist sensationell, was der Kraft braucht. Da kann er ja nur Kraft weitergeben.“


Einfach ein tolles Gewürz

Selbst als Folgefrucht bereitet er nachwachsenden Pflanzen einen gesunden Boden. Ob Erdäpfel oder Gras – was nach dem Knoblauch gepflanzt wird, gedeiht immer besser als vorher. Und Knoblauch schmeckt auch als Würze gut. Zwei Sorten baut die Familie in Osttirol an, die eine milder, die andere schärfer. Und wenn eine von ihnen im Frühjahr blüht, heißt es schnell sein. Denn die Blüte dauert nur rund drei Wochen und dann wird Pesto hergestellt. Thomas Glanzer vom Gasthaus Marinelli bestellt mittlerweile vor. Er verfeinert mit den Blüten unter anderem seine Flammkuchen. Im Stampferhof wird die selbstgemachte Pizza oder der Toast dünn bestrichen. „Es ist einfach ein tolles Gewürz, und wir sind froh, dass unsere Kunden ihn immer mehr schätzen.“ Wer ihn nicht direkt in Stribach beim Stampferhof kauft, erhält ihn unter anderem beim Dölsacher Spar, hier und da in Hofläden, teils beim Billa und beim Adeg. Kühl und dunkel gelagert hält er gut drei Monate lang. Theoretisch. Praktisch landet er längst in Braten und Soßen und Eintöpfen, in Fisch- und Schmorgerichten.


Ein kleines Wunder

Er ist einfach gesund. Römer wie Griechen nahmen ihn schon zu sich; im Mittelalter behandelte man mit Knoblauch Haarausfall ebenso wie eine Lungenentzündung und Bisswunden. Er galt als Wundermittel gegen die Pest, Skorbut und Rheuma. „Er ist blutreinigend und stärkt das Immunsystem“, weiß Daniela Mietschnig. Knoblauch sei ein natürliches Antibiotikum, „grad jetzt im Herbst schützt er vor Erkältung“.

Und richtet man sich allein nach den Kühen – es gibt’s nix Besseres: Fressen sie drei, vier Tage vor dem Kalben Knoblauch, gibt’s keine Probleme. Ist das Euter mal entzündet? Knofl sorgt für schnelle Heilung. „Kühe erzählen einem nix“, sagt Daniela Mietschnig. „Wir sehen, wie sie auf den Knoblauch reagieren.“ Und das ist fast immer ein kleines Wunder. Freilich bekommen die rund 100 Tiere nur die Knolle zweiter Wahl. Die erste Wahl gibt’s bei Familie Mietschnig in Osttirol auch ab Hof zu kaufen. Und wer einmal selbst den heimischen Knoblauch probiert hat, wird keinen anderen mehr wollen. Übrigens: Rote und gelbe Zwiebeln zählen auch schon zum Sortiment vom Stampferhof – eine perfekte Kombination.


Weitere Informationen: 

Du bist Landwirt, hast eine neue Idee und Mitglied der Tiroler Landwirtschaftskammer? Die beiden Wirtschaftsberaterinnen Natalie Kollnig (Tel. 0592/92/2604) und Elisabeth Ladinig (Tel. 0592/92/2607) stehen zu Themen wie Möglichkeiten, Weiterverarbeitung, Direktvermarktung, Etikettierung und Rechtlichem zur Verfügung. 



Autorin:
Monika Hoeksema


© Stampferhof


Teilen: